Stromversorgung Pramtal / Mündliche Verhandlung in Zell/Pram

Warum und mit welchem Ziel hat die Schutzgemeinschaft Innviertel diese mündliche Verhandlung einberufen?

Die Schutzgemeinschaft kann die Verhandlung nicht einberufen, wir haben sie gefordert, und der Landeshauptmann und die OÖ Landesregierung hat somit die Sitzung anberaumt. Unser Ziel war es, offene Fragen im Verfahren zwischen den Amtsgutachter Brandner und unseren Gutachtern, Univ. Prof. i. R. Dr. Heinrich Otruba und DI Walter Riemer’persönlich zu klären.

Wieviele Teilnehmer sind gekommen?

Ca. 130 Grundeigentümer sind gekommen, davon der Bürgermeister aus Peterskirchen Stefan Majer, Raab, Mag. Josef Heinzl und aus Zell,

Wie war die Stimmung?

Die Stimmung unter den Grundeigentümern kann man als sehr aufgeheizt und gereizt gegenüber der Behörde aber vor allem auf Politiker zusammenfassen.

Der Grund ist folgender: Wir hatten schon unzählige Veranstaltungen und Sprechtage mit unseren Landespolitkern. Bei diesen Terminen kommt immer wieder die Antwort: sie können hier nicht viel dazu beitragen, da dies ein laufenden Verfahren ist und die Behörde nach den Gesetzten entscheiden muss. Bei der Verhandlung gestern, kam von der Verhandlungsleitern Frau Mag. Gusenbauer, ich habe nicht mitgezählt aber sicher über fünf Mal das Argument: „…da ist die Politik zuständig, da haben wir im Verfahren keinen Einfluss.“ Verantwortung wird ständig hin und her gespielt, wobei jeder so tut als gäbe es keine andere Lösung. Dazu ein Link, wo die OÖ Landesregierung eine Änderung des Starkstromwegegesetztes ablehnt. (So viel zu den Aussagen, sie können nichts machen)

http://www.ooe.gruene.at/themen/verkehr/starkstrom-schwarz-blau-gegen-demokratisierung

Welche Inhalte wurden besprochen?

Wir von der Schutzgemeinschaft haben einen Fragenkatalog mit 75 Fragen erarbeitet. Die Netz GmbH versucht mit allen Mitteln zu rechtfertigen, dass eine 110 kV Freileitung notwendig ist.

Der Gutachter Brandner konnte sehr wenige der Fragen klar und deutlich beantworten. Dies spricht wohl Bände.

In kurzer Form dazu die wichtigsten Punkte:

Die Energie AG geht von einem Stromzuwachs in den nächsten 40 Jahren von 2,2% jährlich aus.

Dazu unser Gutachter Univ. Prof. i. R. Dr. Heinrich Otruba:

„die Verbrauchsprognose verwendet keine wissenschaftlich akzeptierte Methode und liefert weit überhöhte Verbrauchswerte für die Zukunft (Gutachten Otruba S. 14). Die Prognosen des Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) liegen unter 1%“……. (Gutachten Otruba S.7) Damit ergibt sich, dass die Begründung der Energie AG für die Notwendigkeit der Errichtung einer 110-kV Hochspannungsfreileitung aus Sicht des zukünftigen zu erwartenden Bedarfs wesentlich überhöht, unzutreffend und unzureichend ist. (Gutachten Otruba S.14)

Wir fordern daher im Verfahren eine 30kV Erdkabellösung ernsthaft zu prüfen welche völlig ausreicht.

Dazu folgende Aussage des Gutachter Univ. Prof. i. R. Dr. Heinrich Otruba:

Ein Vergleich der Investitionskosten der 110-kV Variante und einer ausreichend dimensionierten Kabellösung basierend auf einem 3x30-kV System fällt zugunsten der Kabellösung aus. Lt. Energie AG kostet die 110 kV-Freileitung ca. € 10 Mio, wir haben ein Angebot über ein dieses 3x30 kV Erdkabel eingeholt. Dessen Kosten sind dagegen nur etwa € 3,2 Mio. Dies entspricht 1⁄3 der Investitionssumme der Freileitung.

Daher drängt sich die berechtigte Frage auf: Hat das EAG Unternehmen mit mehr als 50% Anteile im Besitz des Landes OÖ zu viel Geld??? *

Wie lief die Verhandlung ab, gab es Zwischenfälle?

Aufgrund des großen Andranges verzögert sich der Beginn der Verhandlung um ca. 30 Minuten.

Die Verhandlung dauerte von 10:30 Uhr bis ca. 16:30 Uhr. Es wurden keine Aufnahmegeräte eingesetzt, sodass die Protokollierung seitens der Behörde eher zeitraubend war.

Bis zur Unterzeichnung des Protokolls, welches durch die Behörde geführt wurde, dauerte es bis ca. 20:30 Uhr.